Schlacht vor Le Mans – Champagné am 11. Januar 1871.
Farbenprächtige großformatige Original-Chromolithografie von 1897.
Nach dem Gemälde von Georg Koch.
In der Platte signiert.
Größe 350 x 263 mm.
An der rechten unteren Ecke mit eingeprägtem Adelswappen.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, Papier am unteren unbedruckten Rand minimal gedunkelt, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf festem Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Geboren am 27. Februar 1857 in Berlin, gestorben am 3. November 1936 in Berlin. Studium an der Berliner Akademie bei Steffeck, Meyerheim u. Gussow, ab 1899 Professor ebenda. Von 1896 bis 1927 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin, Sektion für die Bildenden Künste. Malte Panoramen und Dioramen von deutschen und amerikanischen Städten, später bevorzugt Szenen mit Tieren (Leiter der Klasse für Tiermalerei an der Hochschule für bildende Künste in Charlottenburg), und Darstellungen aus den Kriegen 1870/71 und 1914/18. Zahlreiche Ausstellungen unter anderem in Paris und Buenos Aires. Er hat sich mit seinen realistisch aufgefassten Jagd-, Sport- und militärischen Bildern einen Namen gemacht. Die Schlacht bei Le Mans (französisch Bataille du Mans genannt) vom 10. bis 12. Januar 1871 zwischen der französischen Loirearmee und der zweiten Armee des Kronprinzen Friedrich war eine Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges und endete mit einem strategischen deutschen Sieg. Aufbau der Armeen Nach der Schlacht bei Orléans und dem Verlust der Stadt wurde die französische erste Loirearmee unter General de Paladines in zwei Teile aufgespalten und de Paladines von seinem Kommando enthoben. Aus den beiden Teile bildeten sich die Armée de l’Est unter Bourbaki und die so genannte zweite Loirearmee unter Chanzy. Kern dieser Armee waren das XVI., das XVII. und das XXI. Korps. Dazu stießen einzelne Einheiten aus den anderen Korps der ersten Loirearmee. Die Armee erhielt in den nächsten Wochen noch erheblichen Zulauf an Kriegsfreiwilligen. Von den insgesamt 150.000 Soldaten Anfang Januar war ein Drittel ohne jegliche Kampferfahrung, das XXI. Korps hatte an den Kämpfen um Orléans nicht teilgenommen. Auf deutscher Seite stand die zweite Armee des Prinzen Friedrich Karl von Preußen. Diese bestand Anfang Januar 1871 aus dem III. Korps unter von Alvensleben, dem X. Korps unter von Voigts-Rhetz, dem XIII. Korps unter Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg, der 18. Infanteriedivision vom IX. Korps (von Manstein) und vier Kavalleriedivisionen (1., 2., 4. und 6.). Bis Ende Dezember gehörte statt des X. Korps noch das Bayerische Korps unter von der Tann zu diesem Verband. Dieses Korps musste aber nach einem ununterbrochenen Kampfeinsatz von drei Monaten abgelöst werden und ging zurück nach Orléans und dann zur Zernierungsarmee beim belagerten Paris. Erster Vorstoß auf Le Mans, November 1870 Nach der Schlacht bei Coulmiers wurde das I. Bayerische Korps durch die Armeegruppe des Großherzogs von Mecklenburg verstärkt. Allerdings wurde im Oberkommando in Versailles davon ausgegangen, dass die Hauptkräfte der Franzosen im Raum Le Mans stehen würden. Ursache dieser Fehleinschätzung war unter anderem ein Gefecht bei Dreux. Daher ging der Großherzog in Richtung Le Mans vor, wobei er aber statt auf französische Linientruppen nur auf Freischärler der Franc-tireur traf, die seine Bewegungen erheblich behinderten, ohne dass eine Schlacht geschlagen wurde. Die im Gebiet um Le Mans stehenden Linientruppen (XXI. Korps plus Einheiten aus der Bretagne) wichen den Kämpfen aus. Die Loirearmee ihrerseits blieb fast den ganzen November über bei Orléans stehen und verbesserte die Ausbildung ihrer Soldaten. Ende November befand sich der Großherzog bereits wieder auf dem Weg nach Süden in Richtung auf die Loire. Er traf hier rechtzeitig ein, um an den Kämpfen um Orléans teilnehmen zu können. Das französische XXI. Korps verließ seine Stellungen bei Le Mans nicht und nahm daher an den Kämpfen an der Loire nicht teil. Von Orléans nach Vendôme Obwohl die Preußen nach eigenen Angaben unmittelbar nach der Eroberung von Orléans mit der Verfolgung begannen konnte sich die Loirearmee recht geordnet in Richtung auf Le Mans zurückziehen und verwickelte die Preußen dabei in eine Reihe von Rückzugsgefechten. So kam es am 7. Dezember zu einem ersten Treffen (Meung bzw. Nevoy bei Gien) und am 8. Dezember gingen die Franzosen in der Schlacht bei Beaugency sogar zu einem begrenzten Gegenangriff über, mussten aber ihre Stellungen letztlich räumen, als das IX. Korps unter von Manstein ihnen den Rückzug abzuschneiden drohte. Bei Beaugency hatten sich die Korps aus Orléans mit den jetzt aus Le Mans vorrückenden Truppen vereinigt, so dass eine Einheit von wiederum über 100.000 Mann entstanden war. Da zu diesem Zeitpunkt Tauwetter mit starkem Regen einsetzte, waren größere Bewegungen nur schwer möglich. Diese Phase wurde von den Deutschen auch zur Umorganisation ihrer Einheiten genutzt. Die Armee des Großherzogs von Mecklenburg verfolgte die Franzosen allerdings weiter und nahm am 13. Dezember Blois und nach weiteren kleineren Gefechten auf dem Weg schließlich am 17. Dezember kampflos Vendôme ein. Dabei wurden bereits viele Gefangene gemacht, besonders unter den Freischärlern. Hier endete vorläufig der weitere Vormarsch, da das Risiko eines weiteren schnellen Vormarsches mit den bereits stark dezimierten und erschöpften eigenen Truppen nicht eingegangen werden sollte. Kämpfe bis zum 9. Januar 1871 Ende Dezember versammelten sich bei Le Mans insgesamt 150.000 französische Soldaten. Diese wurden weiter ausgebildet und ausgerüstet. Die Ausrüstung der Infanterie war uneinheitlich und oft veraltet, sie bestand teilweise aus Vorderladergewehren. Ziel war es, als Teil eines koordinierten Angriffes auf Paris vorzustoßen. Bevor jedoch die Reorganisation abgeschlossen werden konnte, planten die Preußen ab dem 1. Januar 1871 ihren Vormarsch auf Le Mans, um die 2. Loirearmee endgültig zu zerschlagen. Hierzu wurden bis zum 6. Januar das III., das IX., das X. und das XIII. Korps in und um Vendôme versammelt. Der Vormarsch war durch das schlechte Wetter mit viel Regen, die dadurch aufgeweichten Wege und eine die Verteidigung begünstigende gebirgige Landschaft erschwert. Der Vormarsch musste daher mit den Korps nebeneinander erfolgen. Die Breite des Vormarsches betrug bis zu 100 km. Im Zentrum waren das III. und das IX. Korps, rechts das XIII. und links das X. Korps, das aus Richtung Tours von Süden her vorstieß. Ziel dieser Aufstellung war auch die Umfassung eines eventuell gestellten Gegners. Durch die große Ausdehnung kam es zu Abstimmungsproblemen zwischen den einzelnen Korps. Der Vormarsch erreichte am 7. Januar Sargé-sur-Braye und am 9. Januar Ardenay-sur-Mérize[5]. Erst unmittelbar vor Le Mans kam es vor dem Fluss Huisne zum großen Zusammentreffen mit den französischen Korps. Kämpfe am 10. Januar Die 2. Armee eroberte Changé (Sarthe) am 10. Januar, konnte aber die Huisne nicht überschreiten. Die vom langen Vormarsch sehr erschöpften deutschen Truppen konnten gegen die in gut ausgebauten Stellungen liegenden Franzosen lange Zeit keine größeren Geländegewinne erreichen. Kämpfe am 11. Januar Die ersten Gefechte begannen gegen 9 Uhr zwischen der 12. Infanteriebrigade aus Brandenburg (6. Division, Buddenbrock) und der Brigade des Oberst Bell (4. Division der XXI. Korps, Division de Bretagne). Bis 11 Uhr hatten die Brandenburger Champagne (Eure-et-Loir) erobert und gingen entlang einer Bahnlinie in Richtung Le Mans vor. Die deutschen Verbände an den Flanken konnten die verbissen verteidigten französischen Stellungen stürmen und erreichten den Vorort Pontlieue, damit war die Huisne überschritten. Am Abend gab daher General Chanzy den Befehl zum Rückzug. Der linke Flügel sollte sich bis nach Alençon zurückziehen, das Zentrum und der rechte Flügel sollte eine neue Stellung westlich der Sarthe einnehmen. Dieser Rückzug gelang anfangs unbemerkt von den deutschen Verbänden. In der Nacht auf den 12. Januar eroberte die 20. Division unter Generalleutnant Alexander Friedrich Wilhelm von Kraatz-Koschlau das große Lager von Conlie, wo sich die Vorräte der in der Region Bretagne aufgestellten Einheiten befanden. Kämpfe am 12. Januar Der am Vortag erreichte Einbruch wurde ausgeweitet, Pontlieue eingenommen. Yvré-l‘Evrêque wurde gestürmt. Der Rückzug der Franzosen wandelte sich dabei teilweise in eine Flucht. Die Ordnung und Disziplin der Loirearmee löste sich auf und immer mehr Soldaten flohen. Bei einigen Einheiten gelang ein geordneter Rückzug, es zeigten sich große Unterschiede zwischen den Milizen und den regulären Truppen. Die Kämpfe gingen auch in der Stadt Le Mans weiter, wo bis in die Nacht hinein ein Straßenkampf tobte. Diese Kämpfe wurden besonders von der 19. und der 5. Division geführt. Folgen Die Loirearmee war komplett geschlagen. Fast ein Drittel aller Soldaten war desertiert, weitere 29.000 Mann waren gefallen, verwundet oder in Gefangenschaft geraten. Der übrig gebliebene Rest zog sich unter Zurücklassung eines großen Teils der Ausrüstung und der schweren Waffen nach Westen in Richtung Laval zurück, das am 16. Januar erreicht wurde. Bei der Verfolgung durch die 6. Kavalleriedivision wurden noch weitere Gefangene gemacht. Die Loirearmee musste neu organisiert werden und stellte nach den schweren Verlusten für die Preußen keine Bedrohung mehr dar. Ein Entsatz von Paris war in absehbarer Zeit nicht mehr möglich und war auch nicht mehr das Ziel von Chanzy. Bis zum Waffenstillstand am 29. Januar kam es zu keinen weiteren größeren Gefechten mit der Loirearmee. Die 6. Division war ein Großverband der Preußischen Armee. Gliederung Die Division war Teil des III. Armee-Korps. Ihr unterstanden: Friedensgliederung 1914 11. Infanterie-Brigade in Brandenburg Infanterie-Regiment „Graf Tauentzien von Wittenberg“ (3. Brandenburgisches) Nr. 20 in Wittenberg Füsilier-Regiment „Prinz Heinrich von Preußen“ (Brandenburgisches) Nr. 35 in Brandenburg an der Havel 12. Infanterie-Brigade in Brandenburg Infanterie-Regiment „Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin“ (4. Brandenburgisches) Nr. 24 in Neuruppin Infanterie-Regiment „General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen“ (8. Brandenburgisches) Nr. 64 in Prenzlau und Angermünde 6. Kavallerie-Brigade in Brandenburg Kürassier-Regiment „Kaiser Nikolaus I. von Russland“ (Brandenburgisches) Nr. 6 in Brandenburg an der Havel Husaren-Regiment „von Zieten“ (Brandenburgisches) Nr. 3 in Rathenow 6. Feldartillerie-Brigade in Brandenburg Feldartillerie-Regiment „General-Feldzeugmeister“ (1. Brandenburgisches) Nr. 3 in Brandenburg an der Havel Kurmärkisches Feldartillerie-Regiment Nr. 39 in Perleberg Landwehr-Inspektion Berlin Kriegsgliederung bei Mobilmachung 1914 11. Infanterie-Brigade Infanterie-Regiment „Graf Tauentzien von Wittenberg“ (3. Brandenburgisches) Nr. 20 Füsilier-Regiment „Prinz Heinrich von Preußen“ (Brandenburgisches) Nr. 35 12. Infanterie-Brigade Infanterie-Regiment „Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin“ (4. Brandenburgisches) Nr. 24 Infanterie-Regiment „General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen“ (8. Brandenburgisches) Nr. 64 Stab und 3. Eskadron/Husaren-Regiment „von Zieten“ (Brandenburgisches) Nr. 3 6. Feldartillerie-Brigade Feldartillerie-Regiment „General-Feldzeugmeister“ (1. Brandenburgisches) Nr. 3 Kurmärkisches Feldartillerie-Regiment Nr. 39 2. und 3. Kompanie/Pionier-Bataillon Nr. 3 Kriegsgliederung vom 26. Mai 1918 12. Infanterie-Brigade Infanterie-Regiment „Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin“ (4. Brandenburgisches) Nr. 24 Infanterie-Regiment „General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen“ (8. Brandenburgisches) Nr. 64 Infanterie-Regiment Nr. 396 MG-Scharfschützen-Abteilung 69 5. Eskadron/Husaren-Regiment „von Zieten“ (Brandenburgisches) Nr. 3 Artillerie-Kommandeur Nr. 64 Feldartillerie-Regiment „General-Feldzeugmeister“ (1. Brandenburgisches) Nr. 3 I. Abteilung/Fußartillerie-Regiment „General-Feldzeugmeister“ (Brandenburgisches) Nr. 3 1. Kompanie/Pionier-Bataillon Nr. 3 Divisions-Nachrichten-Kommandeur Nr. 6 Geschichte Der Großverband wurde am 5. September 1818 aus der 2. Brigade des Armee-Korps in Frankreich errichtet. Das Kommando stand zunächst in Düsseldorf, von 1820 in Torgau und dann ab 1850 in Brandenburg. Hier wurde die Division Ende September 1919 aufgelöst. Gefechtskalender 1914 4. bis 16. August --- Eroberung von Lüttich 18. bis 19. August --- Schlacht an der der Gette 23. bis 24. August --- Schlacht bei Mons 25. bis 27. August --- Schlacht bei Solemes und Le Cateau 28. bis 30. August --- Kämpfe an der Somme 1. September --- Gefecht bei Villers-Cotterêts 4. September --- Gefechte bei Vieils-Maisons-Montmirail 5. bis 9. September --- Schlacht am Ourcq 10. September --- Nachhutgefechte bei Neuilly-St. Front ab 12. September --- Kämpfe an der Aisne 1915 bis 1. Juli --- Kämpfe an der Aisne 8. bis 14. Januar --- Schlacht bei Soissons 9. Mai bis 23. Juli --- Frühjahrsschlacht bei La-Bassée und Arras 24. Juli bis 1. August --- Stellungskämpfe in Flandern und Artois 1. August bis 20. September --- Reserve der OHL 21. September bis 6. Oktober --- Zweiter Aufmarsch an der serbischen Grenze 6. Oktober bis 14. November --- Feldzug in Serbien 15. bis 24. November --- Reserve der OHL in Ungarn ab 28. November --- Kämpfe an der Aisne 1916 bis 21. Februar --- Kämpfe an der Aisne 21. Februar bis 16. März --- Schlacht bei Verdun 25. bis 26. Februar --- Eroberung des Forts Douaumont 7. bis 11. März --- Kämpfe um Dorf und Fort Vaux Erstürmung des Nordhanges der Vaux-Kuppe 16. März bis 22. April --- Stellungskampf im Oberelsass 22. April bis 16. Juni --- Schlacht bei Verdun 16. Juni --- bis 21. September --- Stellungskämpfe in der Champagne 21. bis 27. September --- Stellungskämpfe bei Roye-Noyon (Reserve der OHL) 27. September bis 5. Oktober --- Reserve der Heeresgruppe „Kronprinz Rupprecht“ 5. bis 27. Oktober --- Schlacht an der Somme 28. Oktober bis 28. November --- Kampf im Argonner Wald ab 28. November --- Stellungskämpfe in den Argonnen 1917 bis 7. Februar --- Stellungskämpfe in den Argonnen 8. Februar bis 14. April --- Stellungskampf im Oberelsass (Reserve der OHL) 18. April bis 4. Mai --- Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne 4. Mai bis 30. Juni --- Stellungskampf im Oberelsass (Reserve der OHL) 1. bis 15. Juli --- Reserve der OHL 15. bis 18. Juli --- Stellungskämpfe östlich Zloczow 19. bis 28. Juli --- Durchbruchsschlacht in Ostgalizien 29. Juli bis 8. Oktober --- Stellungskämpfe am Sereth 8. bis 13. Oktober --- Reserve der OHL 13. bis 23. Oktober --- Stellungskämpfe am Chemin des Dames 23. Oktober --- Gefecht bei Chavignon 24. Oktober bis 2. November --- Nachhutkämpfe nördlich der Ailette ab 3. November --- Stellungskämpfe nördlich der Ailette 1918 bis 21. Februar --- Stellungskämpfe nördlich der Ailette 21. Februar bis 20. März --- Reserve der OHL und Ruhezeit hinter der 18. Armee 21. März bis 6. April --- Große Schlacht in Frankreich 7. April bis 27. Mai --- Kämpfe an der Avre und bei Montdidier-Noyon 27. Mai bis 13. Juni --- Schlacht bei Soissons und Reims 14. Juni bis 4. Juli --- Stellungskämpfe zwischen Oise, Aisne und Marne 5. bis 17. Juli --- Stellungskämpfe westlich Soissons 18. bis 25. Juli --- Abwehrschlacht zwischen Soissons und Reims 26. Juli bis 3. August --- Bewegliche Abwehrschlacht zwischen Marne und Vesle 3. August bis 3. September --- Reserve der 9. Armee bzw. 17. Armee 3. bis 26. September --- Kämpfe vor der Siegfriedfront 27. September bis 8. Oktober --- Abwehrschlacht zwsichen Cambrai und St.-Quentin 9. Oktober bis 4. November --- Kämpfe vor und in der Hermannstellung 5. bis 11. November --- Rückzugskämpfe vor der Antwerpen-Maas-Stellung ab 12. November --- Räumung des besetzten Gebietes und Marsch in die Heimat Kommandeure Dienstgrad Name Datum Generalleutnant Albrecht Gustav von Manstein 10. März 1863 bis 25. Januar 1867 Generalleutnant Gustav Karl von Buddenbrock 26. Januar 1867 bis 1871 Generalmajor/Generalleutnant Karl Heinrich von Larisch 11. November 1882 bis 14. Januar 1887 Generalleutnant Gottlieb Graf von Haeseler 15. Januar 1887 bis 21. März 1889 Generalleutnant Friedrich Julius von Hassel 22. März 1889 bis 24. März 1890 Generalmajor Friedrich August Ziegler 20. September bis 17. November 1890 (mit der Führung beauftragt) Generalleutnant Friedrich August Ziegler 18. November 1890 bis 16. Mai 1892 Generalleutnant Eduard von Liebert 9. April 1901 bis 6. April 1903 Generalleutnant Hans Hartwig von Beseler 18. April 1903 bis 15. September 1904 Generalleutnant Hermann Julius von der Lancken 16. September 1904 bis 21. September 1910 Generalleutnant Ferdinand von Quast 22. September 1910 bis 28. Februar 1913 Generalleutnant Sigismund von Förster 1. März 1913 bis 2. Februar 1914 Generalleutnant Manfred von Richthofen 3. Februar bis 1. August 1914 Generalmajor Richard Herhudt von Rohden 2. August 1914 bis 14. Dezember 1917 Generalmajor Maximilian von Mutius 15. Dezember 1917 bis 21. Februar 1919 Generalleutnant Burghard von Oven 22. Februar bis 7. Mai 1919 Gustav Freiherr von Buddenbrock (* 10. März 1810 in Lamgarden, Landkreis Rastenburg in Ostpreußen; † 31. März 1895 in Düsseldorf) war ein preußischer General der Infanterie. Leben Seine militärische Laufbahn begann er im Kadettenkorps, aus dem er 1827 beim 21. Infanterieregiment als Secondleutnant seinen Dienst aufnahm. Ab 1838 war er dort als Adjutant tätig und wurde dabei 1848, inzwischen zum Divisionsadjutant aufgestiegen, bei den Einsätzen gegen die Aufstände in der Provinz Posen eingesetzt. 1853 erfolgte die Versetzung in den Generalstab und 1856, nach der Beförderung zum Major, ein Kommando beim 13. Regiment. Den Krieg 1864 erlebte er, inzwischen zum Oberst befördert, als Kommandeur des 5. Westfälischen Infanterieregimentes Nr. 53. Er war beteiligt am Sturm auf die Düppeler Schanzen, hier führte er die 4. Sturmkolonne. Für die erfolgreiche Erstürmung erhielt er den Pour le Mérite. Noch während des Krieges wurde er zum Kommandeur der 28. Infanteriebrigade ernannt, die er in der Schlacht von Alsen führte. Nach dem Krieg wechselte er zur 2. Infanteriebrigade in Danzig. Mit dieser nahm er am Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 teil. Hier kämpfte er am 27. Juni 1866, inzwischen zum Generalmajor befördert, in der Schlacht bei Trautenau als Teil der 1. Division. Er selbst führte den verlustreichen, aber letztlich erfolgreichen Angriff von insgesamt acht Bataillonen gegen den rechten Flügel der Österreicher in den Hügeln hinter der Stadt Trautenau. Diese Stellung musste er aber am Abend gegen heftige Angriffe der Österreicher wieder räumen. Bei diesen Kämpfen fielen insgesamt ca. 1.000 Preußen und über 4.700 Österreicher. Am 26. Januar 1867 wurde er zum Generalleutnant und Kommandeur der 6. Division befördert. Im Krieg 1870-71 führte er diese Division als Teil des III. Armee-Korps in der II. Armee. Dort nahm seine Einheit zusammen mit der 5. Division an der Schlacht von Mars-la-Tour teil. Er konnte hierbei die Ortschaft Vionville erobern und damit die Verbindung zur 5. Division herstellen, was eine geschlossene preußische Stellung bedeutete. Diese Position hielt er den ganzen Nachmittag über auch gegen den Angriff des gesamten französischen 6 Korps. Hierbei kam es zum berühmten „Todesritt der Brigade Bredow“. An diesem Tag verlor seine 6. Division 159 Offiziere und 3.412 Soldaten. Nach der Schlacht beteiligte er sich an der Belagerung von Metz und später noch an der Schlacht bei Le Mans. Für die Verdienste im Krieg erhielt er das Eiserne Kreuz I. Klasse und das Eichenlaub zum Pour le Mérite. Nach dem Krieg wurde er Gouverneur von Königsberg, ging aber schon 1872 in den Ruhestand. Den Deutsch-Französischen Krieg von 1870–1871 (umgangssprachlich auch „Siebziger Krieg“; eigentlich französisch-preußischer Krieg) erklärte das Kaiserreich Frankreich gegen Preußen nach Streitigkeiten um die spanische Thronfolge. Die bewusst verkürzte (und dadurch verschärfte) Veröffentlichung der sog. Emser Depesche seines Königs an ihn (13. Juli) durch den preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck nahmen die Franzosen als Kriegsgrund (Kriegserklärung am 19. Juli 1870). Die Herrscher der süddeutschen Staaten, die noch 1866 im Deutschen Krieg gegen Preußen gekämpft hatten, stellten sich gemäß ihren Bündnisverträgen und der öffentlichen Meinung – jedoch vom französischen Kaiser Napoléon III. unerwartet – gegen Frankreich. Der Krieg endete in einer schnellen Niederlage des französischen Kaisers und gipfelte in der Reichsgründung von Versailles, wurde aber von republikanischen Kräften noch monatelang weitergeführt, u. a. mit Guerilla-Methoden. Erst Anfang 1871, nach der Gründung des zweiten Deutschen Kaiserreiches, gab Paris auf. In diesem Zusammenhang muss auch der Kommune-Aufstand erwähnt werden (s.u.), obwohl er erst zwei Monate nach der Kapitulation von Paris dort begann (28. März) und erst nach Abschluss des Friedensvertrages (10. Mai 1871) niedergeschlagen werden konnte (28. Mai 1871). Der Krieg wird in Frankreich und im englischen Sprachraum auch – nach der Gewohnheit, den Angreifer zuerst, den Angegriffenen als zweiten zu nennen – „Französisch-Deutscher Krieg“ („Guerre Franco-Allemande“) genannt. Vorgeschichte Der französische Kaiser Napoléon III. hatte bereits im Vorfeld des Deutschen Krieges (1866) versucht, Vorteile aus der Rivalität zwischen Österreich und den anderen süddeutschen Ländern gegenüber Preußen zu schlagen, indem er mit beiden Seiten über ein mögliches Eingreifen oder eine französische Neutralität verhandelte. In diesen Bruderkrieg konnte Frankreich aufgrund des schnellen Sieges von Preußen aber dann gar nicht eingreifen. Kaiser Napoleon sah dies indirekt als eine französische Niederlage an; der Ruf nach „Rache für Sadowa (Königgrätz)“ kam in Frankreich auf. Statt mit geschwächter Machtstruktur im deutschen Staaten-Konglomerat war Preußen 1866 gestärkt aus dem Konflikt mit Österreich hervorgegangen: Als Folge des sog. Deutschen Krieges wurde unmittelbar nach 1866 der Norddeutsche Bund gegründet, was in Frankreich als weitere Provokation angesehen wurde. Bismarck hatte Napoleon III. zwar zugesagt, das „norddeutsche Bündnis“ nicht über den Main hinaus zu erweitern, es wurden jedoch ergänzend zu den Friedensverträgen mit den süddeutschen Staaten (außer Österreich) geheime „Schutz- und Trutzbündnisse“ (gegenseitige Verteidigung im Falle eines Angriffskriegs, siehe auch die Textpassage im Deutschlandlied) eingegangen. Im weiteren Verlauf der 1860er wurden die französisch-preußischen Spannungen weiter verschärft, insbesondere durch Bündnisverhandlungen Frankreichs mit Österreich und Italien. 1867 kam es zur Luxemburgkrise. Vor dem Krieg 1866 hatte Napoleon mit Preußen über Gebietserwerbungen als Kompensation für seine Neutralität verhandelt. Dabei war auch Luxemburg erwähnt worden. Bismarck hatte keine Einwände offengelegt, aber angedeutet, dass Frankreich selbst aktiv werden müsse. Luxemburg war vormals Mitglied des Deutschen Bundes und hatte aus dieser Zeit noch eine preußische Garnison. Die Luxemburger hatten im Mittelalter mehrere Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gestellt und waren durch den Großherzog von Luxemburg, der auch König der Niederlande war, mit den Niederlanden in Personalunion verbunden. 1867 wollte Frankreich Luxemburg vom finanziell angeschlagenen König erwerben. Als dies ruchbar wurde, kam es in den deutschen Fürstentümern zu heftigen Protesten, u.a. zu einer von Bismarck bestellten Anfrage im „Reichstag“ des Norddeutschen Bundes. Napoleon musste seine Pläne fallen lassen, und Luxemburg wurde im Zweiten Londoner Vertrag von 1867 für neutral erklärt. Für Napoleon war dies eine Niederlage, die sein ohnehin schon angekratztes politisches Ansehen weiter minderte. Innenpolitisch musste er sich gegen republikanische Bestrebungen wehren, ruhmreiche Schlachten in der Tradition seines Vorfahren hätten in dieser Situation hilfreich sein können. Ursache und Anlass 1868 hatten spanische Militärs die Königin Isabella II. abgesetzt. Seitdem suchten die Spanier in den europäischen Fürstenhäusern nach einem Kandidaten, den das Parlament zum König wählen könnte. Ein vielversprechender Kandidat war Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, Spross einer süddeutschen Nebenlinie der Hohenzollern. Er war gemäßigt katholisch, wenig ehrgeizig und zudem mit Napoleon verwandt. Der Prinz selbst hatte wenig Ambitionen auf den spanischen Thron, ließ sich aber 1870 von Bismarck überreden, die Kandidatur anzunehmen. Auch König Wilhelm I. gab, wenn auch widerstrebend, seine Zustimmung. Sowohl Bismarck als auch Napoleon spielten mit der Kandidatur, um die jeweils andere Seite zu provozieren und ihr eine diplomatische Niederlage beizubringen. Napoleon war mehr als jeder andere Monarch in Europa von der Unterstützung des Volks abhängig, und es galt gleichzeitig, gravierende innenpolitische Mängel zu überdecken. Deshalb suchte Napoleon sein Heil weiter in der Außenpolitik, von der er sich Erfolge erhoffte, seine Popularität weiterhin sichern zu können. Bismarck wiederum hoffte, nationale Begeisterung zu erzeugen. Beide Seiten wussten natürlich auch, dass sie mit der Kriegsgefahr spielten. Als die Kandidatur offiziell bekannt wurde, reagierte man in Frankreich überrascht und bereitwillig empört über das Ansinnen, Frankreich mit einem deutschen König in Spanien in den Rücken zu fallen. Der Außenminister, Herzog von Gramont, hielt eine leidenschaftliche Rede im Parlament, in der er mit Krieg drohte. Der preußische König Wilhelm I. und Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen zogen daraufhin die Kandidatur zurück, zur Enttäuschung vieler Deutscher. Anstatt sich mit diesem diplomatischen Sieg zu begnügen, verlangte Gramont von König Wilhelm zusätzlich eine Entschuldigung und das Versprechen, nie wieder einer hohenzollernschen Thronkandidatur in Spanien zuzustimmen. Die Forderungen wurden nicht nur über normale diplomatische Kanäle gestellt, sondern auch direkt vom französischen Botschafter Graf Benedetti an Wilhelm selber, auf der Kurpromenade in Bad Ems. Der König reagierte auf die an ihn herangetragenen Forderungen höflich und reserviert, er habe noch keine neuen Nachrichten bekommen, weitere Audienzen seien unnötig; Heinrich Abeken berichtete darüber nach Berlin an Otto von Bismarck, den preußischen Ministerpräsidenten und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes. Dieser kürzte die telegrafische Nachricht seines Mitarbeiters über die Unterredung, und zwar so, dass sowohl das Auftreten Benedettis als auch die Ablehnung des Königs schroffer aufgefasst werden konnten. Die Veröffentlichung dieser Emser Depesche am 13. Juli in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" nahm die französische Öffentlichkeit, wie angesichts der gespannten Lage zu erwarten, als Provokation und Kriegsgrund auf. Damit hatte Bismarck die französischen Drohungen, das ungeduldige Vorgehen Benedettis und die Empfindsamkeiten der Franzosen geschickt ausgenutzt, indem er auch selber anstatt direkter diplomatischer Kanäle den Gang an die Öffentlichkeit vorzog. Am 19. Juli 1870, nachdem schon zuvor die Mobilisierung angelaufen war, beugte sich Napoleon III. dem Druck der Öffentlichkeit und nationaler Kreise und erklärte Preußen den Krieg. Damit erfüllte die Depesche den von Bismarck beabsichtigten Zweck: Frankreich betätigte sich als Aggressor, denn auch in den Augen der Weltöffentlichkeit war der Anlass nichtig, die Franzosen hatten sich durch überhöhte Forderungen selbst in Zugzwang gebracht. Bismarck hatte diese französische Antwort auf seine Veröffentlichung der geänderten Depesche richtig einkalkuliert, denn nur bei einem Angriff von außen konnte er die bestehenden militärischen Beistandsbündnisse der einzelnen süddeutschen Staaten einfordern und damit sein politisches Ziel erreichen: ein „kleindeutsches Reich“ unter Preußens Führung. Durch geschickte Diplomatie seitens Bismarcks und ebenso ungeschickte seitens Napoleons war Frankreich isoliert und galt als der Aggressor. Das 1866 geschlagene Österreich zog es u.a. wegen mangelnder Vorbereitung, drückender Schulden und Maßnahmen von Seiten des propreußischen Russlands vor, neutral zu bleiben, ebenso wie Dänemark. Die Beneluxländer und Großbritannien hielt Bismarck aus dem Krieg, indem er ein Papier hervorholte, in welchem Frankreich im Vorfeld des Krieges 1866 Pläne zur Annexion des frankophonen Teils Belgiens niedergelegt hatte. Russland war Frankreichs Gegner im Krimkrieg gewesen, der noch nicht vergessen war. Die jüngst teilweise geeinten Italiener hatten zwar erduldet, dass Savoyen von Frankreich annektiert wurde; sie beanspruchten aber den Kirchenstaat um Rom herum. Frankreich trat allerdings als Schutzmacht des Papstes auf; aber durch den Krieg 1870/71 ging diese Position verloren, so dass Preußen indirekt den Papst schwächte (siehe Kulturkampf). Frankreich, damals die wohl stärkste Großmacht auf dem europäischen Kontinent, mit einer sich massiv überschätzenden Berufsarmee, hielt sich in dem nun folgenden Krieg auch ohne Verbündete für überlegen. Die militärische Kraft des Norddeutschen Bundes wurde unterschätzt. Einer kompletten Fehleinschätzung erlag man auch hinsichtlich der Tatsache, dass die süddeutschen Staaten mit Preußen (und nicht gegen Preußen) auftraten. Auch der Zeitvorteil der eigenen stehenden Berufsarmee gegenüber den Wehrpflicht-Armeen in Deutschland war geringer als erhofft. Am 16. Juli trat der Bundesrat zusammen und erklärt sich mit den Erklärungen Bismarcks einverstanden. Zum 19. wurde der Reichstag des Norddeutschen Bundes einberufen und von König Wilhelm, dem Bundespräsidenten, mit einer verhältnismäßig gemäßigten Thronrede eröffnet. Unmittelbar nach der Feierlichkeit empfing Bismarck die französische Kriegserklärung; die Mitteilung darüber wurde in der sogleich anschließenden Reichstagsitzung mit Jubel aufgenommen. Die süddeutschen Fürsten befahlen aufgrund dieser Kriegserklärung ebenfalls die Mobilmachung ihrer Truppen. Verlauf Durch die gut geplante Mobilisierung, die als Reaktion auf die turbulente Sitzung im französischen Senat vom 15. Juli in Bayern und in Preußen bereits am 16. Juli angelaufen war, wurden mit Hilfe der Eisenbahnen deutsche Truppen schnell ausgerüstet und in den Einsatzräumen zusammengezogen, während die Organisation in Frankreich schleppender verlief. Der König von Bayern befahl die Mobilmachung bereits am 16. Juli, ebenso der Großherzog von Baden, der König von Württemberg am 17. Juli. So war die gesamte deutsche Heereskraft unter der vereinigten Führung des Königs von Preußen vertragsmäßig zusammengefasst. Trotzdem ließ man sich planmäßig Zeit, Reserven und weitere Pferde auszuheben, so dass alle Truppenteile auf volle Kriegsstärke gebracht wurden. Erst nachdem dies vollendet war, marschierte man an der Grenze auf. Die Streitkräfte der verbündeten Deutschen betrugen: in erster Aufstellung zu den Operationen 447.000 Mann, in Deutschland als erste Reserve zum Nachrücken bereit 188.000 Mann, als zweite Reserve 160.000 Mann Landwehr und 226.000 Ersatztruppen, im ganzen 1.021.000 Mann. Die höchste Effektivstärke des deutschen Heeres betrug gegen Kriegsende (1. März 1871) unter Einschluss der Ärzte und Beamten 1.350.787 Mann, von denen auf französischem Boden 464.221 Mann Infanterie, 55.562 Reiter und 1.674 Geschütze an Feldtruppen sowie 105.072 Mann Infanterie, 5.681 Reiter und 68 Geschütze an Besatzungstruppen standen. Der ursprüngliche Plan des Franzosen Adolphe Niel, über Trier ins Rheinland vorzustoßen, wurde aufgegeben; stattdessen war man zunächst defensiv aufgestellt und sollte gemäß dem Plan von General Charles Frossard innerdeutsche Auseinandersetzungen abwarten, worauf man als Befreier einmarschieren könnte. Der Aufmarsch der deutschen Truppenteile erfolgte dagegen in einem sehr hohen Tempo und traf die französische Armee zum Teil unvorbereitet. Schon am 3. August standen 320.000 Deutsche an der Grenze, eine vom französischen Volk erhoffte Großoffensive wäre gescheitert. Saarbrücken jedoch, strategisch eher isoliert und nur mit einer Division geschützt, wurde zunächst eingenommen, dann aber wieder geräumt. Drei Armeen, geführt von Karl Friedrich von Steinmetz, Prinz Friedrich Karl von Preußen und Kronprinz Friedrich Wilhelm, marschierten durch Elsaß-Lothringen ein, das Ludwig XIV. knappe zwei Jahrhunderte zuvor annektiert hatte. Die Franzosen wurden durch die beweglichere deutsche Führung ausmanövriert, die koordiniert war vom preußischen Generalstab unter Helmuth von Moltke: Dadurch verlor Frankreich in kurzer Folge die Schlachten bei Weißenburg, Wörth und Spichern. Nach seiner Niederlage bei Wörth räumte das französische Feldheer das Elsass und überließ das Rheintal der deutschen III. Armee, die nach Süden vorrückte, das Elsass besetzte und schließlich die Festung Belfort belagerte. Während die preußischen Hinterlader-Zündnadelgewehre gegen Österreich noch überlegen waren, hatten die Franzosen nun Vorteile bei Reichweite und Schussfolge mit dem neuen Chassepot-Gewehr und dem Mitrailleuse-Maschinengewehr. Dafür waren die stählernen Hinterlader-Geschütze von Alfred Krupp die ausschlaggebende Artillerie, die mit mehr als 4 km über die doppelte Reichweite verfügte. Die französischen Armeen konnten meist umfasst und dann zu überstürzten Rückzügen oder zu Teil-Kapitulationen gezwungen werden. Die Preußen setzten sich aber auch gegen vierfache Überzahl durch, etwa als bei Mars-la-Tour der französischen „Rhein-Armee“ der Rückzug nach Verdun verwehrt wurde, so dass diese zunächst bei Gravelotte gestellt und dann in der Festung Metz ab 3. September belagert werden konnte. Kaiser Napoleon III. höchstpersönlich versuchte, mit der Armee aus Châlons zu Hilfe zu eilen, wurde aber dabei selbst eingekreist, so dass die Hauptmasse der französischen Truppen schon am 1. September 1870 in der Schlacht von Sedan die entscheidende Niederlage erlitt. Die Kapitulation erfolgte einen Tag später, am 2. September, dem späteren Feiertag Sedantag. Auch Napoleon III. geriet bei Sedan in preußische Kriegsgefangenschaft, er wurde zunächst in Kassel interniert und emigrierte später nach London. Mit der Kapitulation des Franzosen-Kaisers und seiner Armee sowie der noch Wochen andauernden Belagerung seiner Rhein-Armee in Metz war mehr als eine Vorentscheidung gefallen. Bismarck wollte den Krieg beenden, da ein Eingreifen eines der verfeindeten Nachbarländer nicht auszuschließen war, und bot moderate Friedensbedingungen an, mit geringen Grenzverschiebungen im Elsaß, auch weil man fürchtete, dass weitere Gebietszuwächse, insbesondere mit Katholiken, schwer zu verdauen sein würden. Die Bevölkerung von Paris revoltierte daraufhin, die Regierung von Kaiser Napoleon III. wurde abgesetzt und die Dritte Republik ausgerufen. Die neue „Regierung der nationalen Verteidigung“, unter anderen mit Léon Gambetta, war jedoch zu keinerlei Zugeständnissen bereit. Sie veröffentlichte am 4. September 1870 einen Aufruf an das französische Volk (Proclamation au peuple français), der eine Aufforderung enthielt, in „nationalem Widerstand“ weiterhin das Land zu verteidigen. Im Süden und Westen des Landes wurden neue Zivilisten für das Militär rekrutiert. Das führte ab dem 19. September zur Belagerung der französischen Hauptstadt und – noch vor Jahresende – zu deren systematischer Beschießung durch preußische und verbündete Streitkräfte. Dies und der völkerrechtswidrige Guerillakrieg der Franc-tireur (Freischützen/Freischärler) führte zu einer erheblichen Verbitterung auf beiden Seiten. Nach der Kapitulation von Metz im Oktober wurde ein Großteil der deutschen Truppen frei, und Prinz Karl konnte gegen die neu aufgestellten französischen Armeen in Flandern, an der Loire, im Lyonnais und in der Normandie vorgehen und sie an einem Entsatz des belagerten Paris hindern. Unter anderen wurden Franzosen bis auf Schweizer Gebiet getrieben und dort von Eidgenossen interniert. Am 28. Januar 1871 kapitulierte schließlich Paris. Aber die Stadt blieb ein Unruheherd: Der „Kommune-Aufstand", s.u., begann zwar erst am 28. März, aber bis zum Abschluss des Friedensvertrages (10. Mai) dauerte es noch sechs Wochen. In der Tat war dieser Aufstand erst am 28. Mai endgültig niedergeschlagen und schon dadurch auch für die deutsche Politik im damaligen Frankreich wichtig. Die Frage war, ob man es bei reiner Militärpolitik belassen und im Übrigen nach dem Prinzip der Nichteinmischung verfahren konnte. Reichsgründung und Kriegsende Nach dem erfolgreichen Kriegsverlauf konnte Bismarck die süddeutschen Staaten zum Eintritt in einen „kleindeutschen" Nationalstaat (d.h. einen deutschen Nationalstaat ohne Österreich) bewegen. Am 18. Januar 1871 ließ sich Wilhelm I. auf Betreiben Bismarcks im Spiegelsaal des französischen Schlosses zu Versailles zum Kaiser proklamieren. Die Proklamation Wilhelms zum deutschen Kaiser, noch dazu an diesem Ort, wurde in Frankreich als Demütigung empfunden. Sie war eine Demonstration der absoluten Überlegenheit und somit eine nicht unerhebliche politische Entscheidung, die die deutsch-französische Feindschaft anheizte. Am 10. Mai 1871 wurde im Frankfurter Hotel zum Schwan, nach langwierigen Verhandlungen in Brüssel und Frankfurt, ein Friedensvertrag mit Frankreich geschlossen. Diesem vorausgegangen war der Vorfrieden von Versailles, der am 26. Februar 1871 geschlossen wurde. Der Tag der Schlacht bei Sedan wurde als „Sedantag“ gefeiert. Bald wurde die Schlacht zum Symbol der Überlegenheit über den „Erbfeind“ hochstilisiert. Fälschlicherweise glaubten Militärs und Zivilisten fest daran, diesen Sieg jederzeit wiederholen zu können. Der Aufstand der Pariser Kommune Am 18. März 1871 versuchte der französische Premierminister Adolphe Thiers, die verteidigungsbereite Nationalgarde von Paris entwaffnen zu lassen. Dies führte zu einem Aufstand. Am 26. März 1871 übernahm in Paris eine Revolutionsregierung die Macht, die Commune de Paris. Die republikanische Übergangsregierung wurde als abgesetzt erklärt. Die bewaffneten Milizen der Pariser Kommune wurden erst im Mai 1871 von der neu geordneten konterrevolutionären französischen Armee im Straßenkampf in Paris besiegt. In der Blutigen Woche vom 21. bis 28. Mai gab es 25.000 Tote. Es folgten 38.000 Verhaftungen und 7500 Deportationen... Kriegsfolgen Das besiegte Frankreich musste im Frieden von Frankfurt die seit den mittelalterlichen „Straßburger Eiden“ zum Heiligen Römischen Reich gehörenden und überwiegend deutschsprachigen Gebiete Elsass und einen Teil von Lothringen abtreten, die es beginnend mit dem Westfälischen Frieden Mitte des 17. bis gegen Ende des 18. Jhd. annektiert hatte. Dabei spielten nicht nur die Sprachgrenzen eine Rolle, auch vorwiegend französischsprachige Teile Nordlothringens wurden wegen der dortigen Eisenerzminen von Deutschland verlangt. Außerdem musste Frankreich Kontributionszahlungen in Höhe von 5 Milliarden Francs an das Deutsche Reich leisten. Dieser „Reichskriegsschatz“ wurde zu einem kleinen Teil im Juliusturm der Zitadelle Spandau eingelagert. Dieser Teil fiel nach Ende des Ersten Weltkrieges zurück an Frankreich. Der größere Teil der hohen Kriegsentschädigungen war eine der Ursachen des Gründerzeitbooms. Unter anderem wurden mit ihnen Infrastrukturmaßnahmen im ganzen Deutschen Reich finanziert (Poststationen in Ostpreußen, Kirchen und Schulen in der Pfalz und im Elsaß sind heute noch sichtbare Zeichen). Im Gegenzug wurde die französische Wirtschaft durch die Aufbringung der Kriegsentschädigungen in ihrer Entwicklung behindert. Deutschland wurde in der Folge die größte Binnenvolkswirtschaft der Welt. Die Wirtschaftskraft Deutschlands ermöglichte dem Reich die Finanzierung einer hochmodernen und schlagkräftigen Hochseeflotte, die ebenso wie der deutsche Anspruch, neben Großbritannien und Frankreich als weitere Großmacht akzeptiert zu werden, das Misstrauen der bis zu diesem Zeitpunkt einzigen global agierenden Seemacht Großbritannien erregte. Bismarck zementierte mit der von ihm betriebenen Kaiserproklamation die Teilung des ehemaligen Territoriums des „Heiligen Römischen Reichs (deutscher Nation)“ in ein norddeutsches „Deutsches Reich“ und die - mittlerweile durch den Ausgleich von 1867 geschaffene - Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, die aufgrund ihrer weit über das alte Reichsgebiet des „Heiligen Römischen Reiches" hinausgehenden Territorien als Vielvölkerstaat fortbestand. Die Reichsidee war gleichwohl ideelle Grundlage des späteren Beistandspaktes zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn (gemeinsam mit Italien als „Dreibund" vertraglich sanktioniert). Dieser Beistandspakt war es, der das Deutsche Reich 1914 ohne eigene, unmittelbare Bedrohung veranlasste, in „Nibelungentreue" an der Seite Österreich-Ungarns den Ersten Weltkrieg einzugehen. Die Abtretung Elsaß-Lothringens - und damit auch die Revision der französischen Expansionspolitik seit dem Dreißigjährigen Krieg am Rhein - manifestierte den politischen Gegensatz zwischen Frankreich und dem neu gegründeten Deutschen Reich. Léon Gambetta, Staatsmann der Dritten Republik, fasste die weitverbreiteten französischen Revanchegelüste mit dem Satz „Niemals davon sprechen, immer daran denken.“ (frz. Original: "Toujours y penser, jamais en parler.") zusammen.Während Bismarck außenpolitisch das Ziel verfolgte, Frankreichs Augenmerk auf die Erweiterung des kolonialen Überseebesitzes abzulenken, verstärkte Wilhelm II. bewusst den Gegensatz mit Frankreich, indem er Deutschland beispielsweise in Marokko (Panthersprung nach Agadir) offen gegen dessen Ziele positionierte. Innenpolitisch gelang es dem Deutschen Reich zu spät, die neu hinzu- bzw. zurückgewonnenen Territorien westlich des Rheins als gleichberechtigte Teile in das Deutsche Reich zu integrieren. Wenngleich festgestellt werden kann, dass auf den 1870/71-Krieg eine der längsten Friedensphasen (bis 1914) in Westeuropa folgte, konnte und sollte ein politischer Ausgleich zwischen Deutschland und Frankreich nicht erreicht werden. Der Ausbruch des Krieges 1914 emotionalisierte daher Deutsche und Franzosen gleichermaßen: die Deutschen in der Erwartung, den „Welschen" nachhaltig alle Ambitionen auf Ostexpansion auszutreiben, die Franzosen in dem Ziel, die Deutschen weit hinter den Rhein zurückzudrängen und die Schmach von 1870/71 wettzumachen. Nachdem der Krieg von 1914/18 erfolgreich für die Franzosen und ihre Verbündeten endete, legte der dem Zeitgeist entsprechende revanchistische Versailler Vertrag die Grundlagen für die tiefgreifende Staatskrise der jungen deutschen Republik und erleichterte es nunmehr revanchistischen Kreisen auf deutscher Seite, einen Ausgleich zwischen den Nachbarländern erfolgreich zu verhindern. Somit war historisch gesehen der vom Geist des französischen Revanchismus geprägte „Siegfrieden" von Versailles mit einer der Ursachen für den Aufstieg des N. in Deutschland und damit für den 2. Weltkrieg.